Enricos Reisenotizen
Mehr Meer – eine Ode an das Mittelmeer …
Männer starren angeblich auf Grund eines alten Urinstinkts ins offene Feuer – ich starre aufs Meer…
Ans Meer – diese zwei Worte klingen immer wieder wie Balsam in meinen Ohren. Ich will ja nicht behaupten, dass ein Jahr ohne einen Aufenthalt am Meer schon ein verlorenes Jahr ist, aber wenn ich zumindest eine Woche am Meer verbringen kann, bin ich dann schon wieder eine Weile entspannter.
Es muss dabei weder Atlantik noch Pazifik sein, nein, ich liebe unser Meer um die Ecke: Die gute alte Adria. Mit kleinen Kindern sind sicher die Sandstrände in Italien optimal, aber fürs Hinausstarren aufs Meer gibt es nur eines: Kroatien!
Die Felsen fallen teilweise schroff ins Wasser. und wer schwimmen möchte, sollte sich einer Tatsache bewusst sein: unsere verwöhnten Fußsohlen sind mit den Kieselsteinen und schon gar nicht mit den Felsen, die da ins Wasser reichen, selten kompatibel. Interessante Figuren sind daher oft am Strand auf ihrem Weg ins Wasser zu beobachten, die zum Teil jede Grazie vermissen lassen.
Tipp für alle, die so empfindliche Fusserl haben wie ich: kauft euch Badeschuhe! Es ist einfach herrlich damit über Stock und Stein ohne Schmerzen und wilde Verrenkungen zu gehen. Vielleicht sind sie nicht die neueste Mode – was man aber wieder farblich ausgleichen kann – aber einfach eine Wohltat.
Dennoch: Vor den Stacheln der Seeigel schützen sie wahrscheinlich nicht, doch die sind in letzter Zeit in meinen Destinationen sowieso auch schon rar geworden, leider wie auch die Muscheln, die ich als Kind noch mit Begeisterung und Kübelweise gesammelt habe. Außerdem ist das Meer hier in Kroatien so klar, dass man die kleinen stachligen schwarzen Racker sieht, wenn man vorsichtig ins Wasser schreitet.
Nie sollte man die Strömung nie unter- und seine Kräfte nie überschätzen – das Meer kann auch hier manchmal ganz schön wild sein.
Und es spielt auch alle Stückeln. Unterstützt von Bora, Yugo oder Schirocco lässt es hohe Wellen gegen die Felsen klatschen. Weiße Gischt spritzt dann hoch hinauf und fällt wieder in sich zusammen. Wild hört man es unter sich gurgeln, sitzt man auf einem Stein und starrt aufs Meer hinaus.
Manchmal jedoch ist es aalglatt, man hört kaum ein gluckern – es sieht bis zum Horizont wie eine große Spiegelfläche aus, die sich nicht bewegt – fast glaubt man darauf gehen zu können. Dann wieder zeigen sich die Wellen verspielt mit kleinen weißen Halskrausen, wenn sie zu den Steinen heranrollen. Es gibt ja so viele unterschiedliche Ausdrucksformen – jeder Tag ist anders, mal der Wind stärker, mal schwächer – mal sind die Wellen stärker, mal spritzt die Gischt, mal kräuselt sich das Wasser fast liebevoll um die Felsvorsprünge, mal knallt es dagegen, als wollte es die Felsen brechen.
So wie wir Menschen jeden Tag ein bisschen anders aufgelegt sind, so ist es auch das Meer. Manchmal sind die Stimmungen ähnlich, manchmal passen sie sich an.
Ich liebe es einfach auf einem Felsen zu sitzen und dem Heranrollen der Wellen zu zusehen, zu sehen wie sich die weiße Gischt bildet und hoch spritzt – es ist pure Kraft und es gibt mir Kraft. So ein paar Stunden – sich in der Weite des Meeres zu verlieren, den Sonnenuntergang zu genießen, die Spritzer der Wellen auf der Haut zu spüren, und von einer großen Welle dann von oben bis unten nass gespritzt zu werden – es gibt nichts Schöneres.
Reden würde in so einer Situation nur stören, Schweigen ist Gold und Pflicht.
Manchmal kann man aber auch beobachten, wie dunkle Wolken aufziehen, der Wind langsam stärker wird, die Wellen größer und höher werden und der Sturm sie vor sich her in Richtung Küste treibt. Blitze zucken dann am Meer und das Donnergrollen kann einem schon erschrecken. Gut ist es dann ein Dach über dem Kopf zu haben, schön ist es aber auch geschützt draußen sitzen zu können oder bei einem offenen Fenster und das Naturschauspiel zu belauschen.
Besonders im Herbst kommen Sie oft: Die Stürme, die Gewitter mit Blitz und Donnerschlag. Dann tost das Meer und wütend rollen die Wellen, ein Blitz nach dem anderen schlägt in seine Tiefe und lauter Donner folgt. Auch das finde ich immer wieder wunderschön gruselig. Allerdings im Wohnwagen und in sicherer Distanz zum Hauptspielplatz. Auf einem Schiff möchte ich bei so einem Wetter nicht sein, schließlich muss ich Herrn Poseidon nicht unbedingt persönlich begegnen
Heuer war mir im Urlaub beides vergönnt – Gewittersturm, Regen und Tosen und strahlender Sonnenschein, Gischt und das sanfte Umspielen der Wellen. So konnte ich eines Tages wieder meinen Platz auf einem Felsen einnehmen - nur das Meer und ich ...
Vielleicht ist das Starren ins Feuer auch so entspannend und relaxing. Egal - ich bleib beim Wasser und beim Meer - hoffentlich wieder spätestens im nächsten Jahr! Und wie ist das bei Euch so??
Hier noch ein kleines „Wasservideo" – zum entspannten Starren (im Moment halt auf den Bildschirm)
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