Enricos Reisenotizen
Ein kulinarisches Weekend in Bük
Also eigentlich waren wir nach Bük der Entspannung wegen gekommen. Die gab es auch, doch darüber später. Doch dazwischen landeten wir immer wieder in diesen herrlichen Lokalen ….
Die ungarische Küche ist in Österreich ja nicht unbekannt: Gulasch (das in Ungarn eigentlich die Suppe bezeichnet), Palatschinken, Gänseleber und auch viele hervorragende Torten sind den Österreichern wohlbekannt.
Schließlich gibt es einen regen Einkaufsverkehr zwischen den beiden Ländern und wenn auch Ungarn nicht dem Euro beigetreten ist, wird er doch von den meisten Anbietern akzeptiert. Kulinarisch hat Ungarn aber in den letzten Jahren enorm aufgeholt – und das merkt man nicht nur daran, dass sogar das Bocuse d'Or Finale heuer im Mai in Budapest stattfand und dann auch noch die Goldmedaille gewinnen konnte. Die Zeit für Feinschmecker und Leckermäulchen ist gekommen …
Der Bauernmarkt
Doch bevor wir so richtig in den kulinarischen Highlights schwelgen, vorab nochmal down to earth und zu regionalen Spezialitäten. Es soll nämlich nicht unerwähnt bleiben, dass während der Hauptsaison auf dem Platz vor der Therme (dem ehemaligen Busbahnhof) jeden Freitag von 16:00 bis 22:00 Uhr ein Bauernmarkt stattfindet, bei dem es neben Wurst und geräuchertem Fleisch, Grammeln unter anderem auch hervorragenden Ziegenkäse aus regionaler Produktion zu kaufen gibt.
Auch verschiedene Fruchtsäfte, Lebkuchenherzen, Marmeladen, aber auch Lavendel, Keramik und Schmuck wird hier angeboten. Scheut euch nicht, nach einer Kostprobe zu fragen. Die Standler gehen gerne darauf ein.
Allerdings sollte man dieses freundliche Angebot auch nicht überstrapazieren, wie ich doch bei einigen Leuten bemerkt habe. Nach dem deftigen Einstieg am Bauernmarkt kommen wir aber schon zum ersten Highlight.
Rigótanya Etterem
Das Rigótanya ist alleine von außen schon eine Pracht. Einer ungarischen Csárda nachempfunden wirkt es schon einladend, wenn man ankommt. Im Inneren kommt dann nochmal der Wow-Effekt. Liebevoll dekoriert, wirken die Gasträume so richtig heimelig, man fühlt sich eigentlich gleich wohl.
Die vielen Dekorationsgegenstände im Inneren kann man kaum überblicken, immer sieht man etwas neues, wobei ich mir bei einigen Gegenständen nicht sicher bin, wozu sie verwendet wurden.
Bei Schönwetter lockt auch der gemütliche Garten. Egal – keine Zeit sooo lange herum zu schauen, uns erwartet ein festlich gedeckter Tisch, auf dem schon die ersten Köstlichkeiten stehen.
Die Käse- und Wurstplatte ist nicht nur für das Auge schön, sondern auch der perfekte Appetizer. Kaum haben wir uns gesetzt, gibt es auch schon die echt ungarische Begrüßung – ein Pálinka aus Marille wird serviert.
Es folgt eine Ragout-Hühnersuppe mit Butternockerln – einfach köstlich. Die Portionen sind typisch ungarisch: kleine Portionen gibt es hier einfach nicht. Man meint es wirklich gut mit uns.
Eine weitere typische Spezialität gibt's zum Hauptgang: Pörkelt (so heißt das Gulasch wirklich hier) und Dödölle. Sagenhaft gewürzt der Saft, butterweich das Fleisch und die Dödölle sind ein Kartoffelsterz, der in Nockerl gerissen wird, die dann wieder in Fett und Zwiebel herausgebacken werden. Einfach köstlich.
Der Topfenkuchen ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Habe ich übrigens schon erwähnt, dass auch der ungarische Wein auch wieder zu einem Höhenflug angesetzt hat? Auf keinen Fall zu verachten – probiert es einfach aus
… Und übrigens: wer zu tief ins Pálinka- oder Weinglas geschaut hat, im Rigótanya kann man auch übernachten. Es empfiehlt sich aber vorab zu buchen.
Rigótanya Pánzio és Étterem (Pension und Gasthaus)
Bük, Kossuth Lajos u. 110
Tel: +36 94 358 160
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.rigotanya.hu (Deutsch, Englisch, Russisch, Tschechisch, Ungarisch)
Wer diese Spezialitäten nachkochen möchte, sollte sich die Rezepte bei ask-enrico.com ansehen. Hier finden sich die Anleitungen für die Ragoutsuppe mit Butternockerln, die Dödölle und den Topfenkuchen.
Das Badrestaurant
Ich gebe es ja zu: ich hatte eigentlich keine große Erwartung – der Name „Badrestaurant" schreckte mich. Da denkt man eigentlich bei uns an Berner Würstel mit Pommes, Fertigware aus der Metro oder einem anderen Gastroanbieter und Frische – naja. Livia hatte uns noch dazu ein gemütliches Restaurant versprochen, und gemütlich sind die meisten Badrestaurants bei uns auch nicht…
Bitte vergesst all diese Vorurteile wenn ich nach Bük fahrt. Das einzige was hier gemeinsam ist, ist der Name und dass das Restaurant wirklich auch in der Therme ein Snackrestaurant betreibt. Ansonsten gibt es keine Gemeinsamkeiten: Toll gedeckte Tische, freundliches Personal, die flink und zuvorkommend trotz einer Hochzeits- und einer Geburtstagsfeier unseren Tisch betreuten.
Auch hier ist ein Garten für laue Sommernächste vorhanden, aber auch der Gastraum, dekoriert mit Jagdtrophäen ist gemütlich, obwohl ziemlich groß, eingerichtet. Durch die Größe kann es bei Feierlichkeiten schon ein bisschen laut werden, aber das wird durch die Güte der Küche und die Freundlichkeit des Personals locker wieder wettgemacht.
Doch nun zu unserem Menü mit Weinbegleitung: Auch hier gab es einen Schnaps gleich zur Begrüßung, Himbeerschnaps von Pannonhalma für die Damen und Quitten für den Herrn. Die Suppe ist eine besondere Spezialität des Hauses: eine Fasanbrühe auf Újházy Art. Bitte mich nicht zu fragen, was genau diese Art ausmacht, ich kann nur sagen, sie schmeckt köstlich und ist ähnlich einer Hühnersuppe. Auch hier kommen die „kleinen" ungarischen Portionen auf den Tisch.
Ich dachte zuerst, der Suppentopf ist für zwei Personen, doch weit gefehlt: alles meins! Dazu wurde ein Riesling (gerebelt!) von Szeremley aus der Badacsony Region serviert.
Als Zwischengang wartete ein warmer Gänselebertoast und ein Tokajer Szamoródni der Kellerei Oremus auf uns. Probiert ihn ruhig – es sind auch die Zeiten der Kopfweh-Tokajer vorbei. Lasst Euch in diesem Lokal zu den einzelnen Gängen einfach von den Kellnern beraten. Ich bin mir sicher, ihr werdet zufrieden sein.
Es folgt: der erste Hauptgang.
Richtig gelesen: der 1. Hauptgang. Eine rosé Entenbrust mit heißen Weichseln und Topfenknödel, dazu ein Pinot Noir der Kellerei Vylyan aus Villány. Toll, dass wir vorab gefragt wurden, ob wir die Entenbrust lieber rosa oder durch hätten.
Toll auch die Kombination, die ich so – ehrlich gesagt – bei meinen Kochexperimenten nie so auf den Teller gebracht hätte. Aber es ist eine ganz ausgezeichnete Kreation, die sich wunderbar ergänzt: das Säuerliche der Weichsel mit den nur ganz wenig süßlichen Topfenknödel und dazu eine perfekt rosa gebratenen und wunderbar gewürzte Entenbrust – Himmel im Mund (wie meine polnische Freundin zu sagen pflegt). Was sollte das noch toppen?
Ob ihr es glaubt oder nicht: man konnte es noch toppen:
Als 2. Hauptgang (in Worten: zweiten) wurde ein Hirschbraten auf Burgunder Art mit Kartoffelkrapfen mit Blaubeersauce und einem Segens Stierblut aus der Kellerei St. Andrea aus Eger serviert.
Der Hirsch: einzigartig zart, die Sauce ein molliges Gedicht, das hervorragend mit den Früchten und der Blaubeerensauce harmonierte und dazu noch die Kartoffelkrapfen, einfach perfekt. Auch wenn der Hunger längst einem Gefühl der Sattheit gewichen war, einfach unmöglich was übrig zu lassen. Es wäre wirklich schade gewesen.
Zum Abschluss gab es dann noch eine Somlauer Revolution – die Ungarische Siegertorte aus dem Jahre 2015. Ebenfalls köstlich. Dazu ein Tokajer der Kellerei Oremus. Hier musste ich dann wirklich leider passen…. Gott sei Dank gibt es keine Waage auf dem Hotelzimmer….
Fürdo Étterem (Jagdhalle im Spa Restaurant)
9740 Bükfürdő, Thermál krt. 34
Tel: +36 94 558 365
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
http://furdoetterem.hu/de/restaurant/hunter-halle/
Einen Restauranttipp habe ich aber noch!
Restaurant Aurora
Auch das Aurora ist zu Fuß zu erreichen, schließlich sind in Bük die Wege ja nicht besonders weit und nach so vielen guten Essen ist es gut, auch ein paar Schritte zu tun.
Bei unserem Ausflug war das Aurora allerdings der Abschiedsbesuch, danach ging es mit dem Bus wieder nach Wien zurück.
Doch nun zum Wesentlichen: Welche Köstlichkeiten wurden hier aufgetischt? Der erste Gang war ein Gänseleber-Parfait mit Zwetschken-Marmelade, dazu wurde ein Zenit 2015 der Kellerei Figula aus Balatonfüred kredenzt. Ich hoffe ja nur, dass all diese armen Gänse nicht gestopft wurden.
Das Parfait war wirklich ausgezeichnet und ganz hervorragend, ich muss aber gestehen, dass ich schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte.
Keine Bedenken hatte ich bei der Suppe: Eine wunderbare grüne Erbsencreme-Suppe mit Bacon Chips wurde serviert. Allein die Farbe war ein Traum und so frisch und leicht (ok, durch die Bacon Chips vielleicht nicht ganz so leicht, aber das braucht man einfach für den Geschmack) im Geschmack, ein Träumchen, wie der gute Horst Lichter meiner Kochshows sagen würde.
Doch es fehlte ja noch der Hauptgang und auch hier wurden wir nicht enttäuscht: Ein Zander- und ein Lachsfilet, auf den Punkt gegrillt, mit einer Garnele als Highlight auf einem wunderbaren Spargel-Risotto.
Der begleitende Weißwein stammt aus der Kellerei Figula, heißt einfach 3 und stammt aus 2014. Fruchtig und leicht passt er ausgezeichnet zu unserem Fischgericht.
Zum Abschluss freuten sich unsere Mehlspeistiger ganz besonders über Vargabéles. Dies ist ein Topfennudelauflauf im Strudelteig, der mit einer sensationellen Vanillesauce und Erdbeeren zu einem Tokajer Szamorodni serviert wurde.
Restaurant Aurora
Bük, Rózsa utca1
Tel:+36 20 294 8430
www.aurora.co.hu (Die Seite befindet sich im Aufbau, Stand 6/2016)
Apropos: Mehlspeistiger
In einem Kurort wie Bükfürdő darf natürlich auch eine ausgezeichnete Konditorei nicht fehlen. Und auch da hätten wir einen Tipp.
Machen Sie doch einen Spaziergang zum Kristallturm (gleich neben dem Hotel Caramell) und besuchen Sie die Konditorei Villa Rosato. Es gibt dort nicht nur tolle Fruchtsäfte, einen ausgezeichneten Café und gutes Eis, sondern auch Torten!!!!
Riesengroße Auswahl, sie schmecken supergut und sind auch noch soo schöne anzusehen. Zum Abnehmen kann man sich ja anschließend im Bogenschießen oder beim Klettern am Kristallturm versuchen – oder aber mit dem Bummelzug durch den Ort fahren. Egal, was Sie bei ihrem Besuch in Bük machen, die Torten müssen Sie einfach probiert haben.
Konditorei Villa Rosato
9740 Bük, Nyárfa utca 2
Tel: +36 30 949 5155
Email:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.villarosato.hu
Mir bleibt eigentlich nur eines übrig zu sagen: Kompliment an die Köche und Zuckerbäcker. Wir kommen alle gerne wieder.
Wer mehr über Bük wissen möchte, sollte sich einmal auf askEnrico umsehen oder diese Seite besuchen oder ihr checkt mal die Seiten von vickyliebtdich, chamytravels, thecosmopolitas oder amigaprincess.
Weitere Fotos findet ihr auch auf Instagram und Pinterest.
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